Restaurierung eines Bauernschrankes
Eigentümer: Privatbesitz
Auftraggeber/ Standort: Privat/ Ostthüringen
Datierung/ Herkunft: 1800-1850 (?)/ unbekannt*
Material: Nadelholz gefasst, Schmiedeeisen
Künstler: unbekannt
Maße: 170 x 120 x 60 cm (max.)
* Die Recherche nach Vergleichsobjekten war bisher nicht erfolgreich, weswegen keine verlässlichen Angaben zu Datierung und Herkunft des Möbelstückes erfolgen können. Hinweise nehme ich gern entgegen.
Bei dem Schrank handelt es sich um einen "Dachbodenfund". Über viele Jahrzehnte stand dieser unter ungünstigsten klimatischen Bedingungen auf der Tenne eines bäuerlichen Anwesens und war hier lange in Vergessenheit geraten. Der Schrank ist im Stollenprinzip aus Nadelholz gefertigt und mit einer auffälligen Temperamalerei gefasst, hierzu später im Text. Die übereinander stehenden Türen verfügen über eine Art "Einbruchschutz"; Die Gratleisten im Inneren sind verlängert, greifen hinter die Zarge, wodurch sich die Türen im geschlossenen Zustand nicht aus den Angeln der Bänder heben lassen.
Die Vielzahl von Schäden erforderte eine grundlegende Restaurierung. Deren Ziel war es den historischen Charakter des Schrankes einerseits beizubehalten, ihn andererseits wieder dergestalt herzustellen, dass er als repräsentatives Möbelstück im Zentrum einer Bohlenstube wieder in seiner ursprünglichen Funktion genutzt werden kann.
Schäden:
- Kranz des Schrankes fehlte
- Untere Tür war nicht mehr verschließbar (ein Türband war gebrochen, das Schnappschloss fehlte)
- Leimung der Einschübe hatte sich gelöst, eine Schließrosette eines Einschubes fehlte
- Eiserne Bänder, Schlösser und Schlüssel waren korrodiert
- Fassung war stark verschmutzt
- Holzsichtige Bereiche waren stark verschmutzt, im Inneren fanden sich Reste eines Mäusenestes, entprechende Hinterlassenschaften sowie Insektenreste
Konservierung/ Restaurierung:
- Korrosionsentfernung und Wiederherstellung der Funktionalität der Schlösser und Riegel, Anbringen von Anschlagblechen
- Einbau eines stilistisch ähnlichen Schnappschlosses an der unteren Tür, Neufertigung eines entsprechenden Schlüssels und Patinierung
- Neuanfertigung einer Rosette mit Griffring für einen Schubkasten (Fa. Hammers Hall - Chr. Pflieger, Töppeln)
- Neuverleimung der Einschübe, Montage von Anschlagleisten zur Verbesserung der Handhabbarkeit
- Neuanfertigung des fehlenden Kranzes aus Nadelholz (Kunsthandwerker und Kunsttischler M. Fischer, Harpersdorf)
- Fassung des rekonstruierten Kranzes in Eitempera
- Reinigung der gefassten und holzsichtigen Oberflächen
- Retusche der Anschlagleisten
- Aufbringen eines Überzuges zum Schutz der originalen Bemalung
Nach der Reinigung der Oberfläche konnten Details wieder sichtbar gemacht werden, die zuvor unter dem stark verbräunten Firnis sowie den dichten Staub- und Schmutzschichten kaum mehr zu erahnen waren. Bei der Fassung handelt es sich um eine Temperamalerei, deren lasierende Schichten ohne die Verwendung einer Grundierung direkt auf das Nadelholz aufgetragen worden sind. Farbigkeit und Duktus lassen den Schluss zu, dass hier die Maserung von Rosenholz imitiert worden ist. Fortgesetzt wird dieses Thema auf den Seitenwänden und Türen: Die Seiten wurden mit je zwei hochformatig-rechteckigen, schwarz eingerahmten Feldern versehen. Hierin sind Rosenranken mit rot getupften Blüten grob stilisiert dargestellt. Auf den Türen hingehen sind die Darstellungen filigraner. Im Zentrum der Felder findet sich je ein großer blühender Rosenbaum, der zu beiden Seiten von einem kleinen Bäumchen flankiert wird. Deren Wurzeln verlaufen sich in einem doppelt geschwungenen Band - möglicherweise einem stilisiert dargestellten Landschaftshorizont; darunter je zwei weitere kleine Bäumchen.
Konservierung und Restaurierung barocker Holzskulpturen
Eigentümer: Museum Burg Mylau
Auftraggeber: Evangelischer Schulverein Burg Mylau e.V.
Datierung: um 1700
Material: gefasstes Holz (Weißpoliment/ Gold auf Poliment und Öl)
Künstler: vermutlich Christian Preller
Höhe: 94 - 100 cm
Eingangszustand (v.l. Matthäus, Markus, Lukas, Johannes)
Zustand nach der Restaurierung
Bei den vier Evangelisten handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Kanzelfiguren, die usprünglich für den Vorgängerbau der heutigen Mylauer Kirche gefertigt worden waren. Im Zuge ihrer Integration in den Kirchenneubau wurden die ehemals Polierweiß-gefassten Skulpturen im 19. Jh. grau überfasst. Später gelangten die Figuren in den Bestand des Mylauer Schlossmuseums und lagerten hier über Jahrzehnte im Depot.
Die für die Neugestaltung des Burgmuseums erforderliche Konservierung der Skulpturen beschränkte sich im Wesentlichen auf:
- Voruntersuchungen zu Art und Aufbau von Originalfassung & Übermalung
- die Abnahme der grauen Überfassung
- die Freilegung übermalter Goldborten
- die Reinigung der Inkarnate, der holzsichtigen Partien und der durch vergilbten Firnis verschwärzten ölvergoldeten Bereiche sowie die
- Konsolidierung der gesamten Originalfassung
- eine Minimalretusche in lasierender Form und
- das Aufbringen eines Schutzüberzuges.
Konservierung des Söllmnitzer Flügelaltares von Peter Breuer
Eigentümer: Stadtmuseum Gera
Auftraggeber: Stadt Gera
Standort: Stadtmuseum Gera (Dauerausstellung)
Datierung: 1498/99
Material: Gefasstes Holz
Künstler: Peter Breuer
Zielstellung war die Konsolidierung der Fassung am Altar. Dieser war in den 80er Jahren bereits grundlegend konserviert worden, die Malschicht hatte sich jedoch inzwischen in vielen Bereichen schollen- und dachartig vom Träger gelöst. Partiell waren großflächige Fassungsverluste die Folge. Mittels eines tierischen Leimes wurde die lose Malschicht wieder angelegt und gefestigt, die Oberfläche wurde gereinigt und schließlich bereichsweise retuschiert, um die geforderte Ästhetik wieder herzustellen.
Konservierung von sechs Altarfiguren aus der Kapelle der Burg Mylau
beauftragt vom Evangelischen Schulverein Vogtland e.V., 2014
Bestand (v. li. n. re.):
- Elisabeth von Thüringen (H: 68 cm)
- Hlg. Stephanus (H: 72 cm)
- Hlg. Nikolaus (H: 86 cm)
- Maria mit Jesuskind (H: 70 cm)
- Hlg. Franziskus (H: 73 cm)
- Anna selbdritt (H: 67 cm)
Die sechs gefassten Holzskulpturen aus der Burgkapelle Mylau befanden sich bei Ihrer Übernahme zur Restaurierung in völlig unterschiedlichen Erhaltungs- zuständen. Skulpturen wie der heilige Franziskus, der heilige Nikolaus und die Elisabeth von Thüringen wiesen keine Spuren vorangegangener Restau- rierungsmaßnahmen auf. Hingegen sind die übrigen drei Figuren bereits mit völlig unterschiedlichen Konservierungsansätzen bearbeitet worden; Der tiefste Eingriff wurde in der Vergangenheit an der Figur des Heiligen Stephanus vollzogen. Hier wurde die Fassung überreinigt, Annobienausflug- löcher gekittet sowie Fassung und Holz massiv übermalt, so dass sich die Skulptur nicht mehr mit Ihrer vollständigen Authentizität und Geschichtlich- keit erfassen lässt. Diese Zusammenhänge stellten eine Herausforderung für die Konzeption der Restaurierungsmaßnahmen dar. Ziel war es, die Skulpturen mit möglichst geringen Eingriffen museal zu konservieren und zu restaurieren und gleichsam einen Zustand herzustellen, der das Ensemble für den Betrachter wieder als Einheit erlebbar macht.
Elisabeth von Thüringen
Die spätgotische Skulptur der Elisabeth von Thüringen wurde von den schwarzen, rußigen Ablagerungen gereinigt. Zum Vorschein kam ein weißes Gewand mit floralen Ornamenten, dessen Erscheinung jedoch als frühe Übermalung der Originalfassung verstanden werden kann. Um weiteren Fassungsverlusten entgegen zu wirken, sind Anböschungen mit Kreidegrund dort vorgenommen worden, wo die Fassung am massivsten war. Abschließend wurden die angeböschten Partien mit einer Tratteggio-/Strich -Retusche in Anlehnung an die angrenzenden Holzbereiche ergänzt.
Heiliger Nikolaus
Durch den alterungsbedingten Abbau der Bindemittel während der langezeit unklimatisierten Aufbewahrung hatte die Grundierung keinerlei Bindung mehr zum Trägermaterial. So
waren große Bereich der Fassung des Heiligen Nikolaus zu ca. 70% gelockert und drohten abzufallen. Grundvoraussetzung für einen sicheren Transport war daher die Notfestiung der Fassung vor Ort
mit Japanpapier und einem tierischen Leim. Im Atelier wurden die Papierchen Stück für Stück entfernt, die Fassung konsolidiert und anschließend gereinigt.
Restaurierung eines Japanischen Schmuckkästchens
Material: Japanlack auf Holz
Datierung: um 1940
Maße: H 10,5 cm x B 21,0 cm x T 14,3 cm
Herkunft: Japan
Standort: Privatbesitz
Restauratorische/ Konservatorische Maßnahmen:
Vollständige Reinigung aller Oberflächen, Fassungsfestigung, Kittung holzsichtiger Fehlstellen mit Kreidegrund, Retusche der Kittungen, plastischer Aufbau von Eindellungen (entstanden durch mech. Einwirkung) und tieferen Lackkratzern mit Schellack, Aufbringen einer Politur, Nachfertigung der Quasten für Innenraum
Bearbeitet in den Zentralen Restaurierungswerkstätten der Museen der Stadt Erfurt (2003/2004)
Doppelkopfadler des Reichsgrafen von Boineburg:
Datierung: Anfang 18. Jahrhundert
Standort: ehemaliger kurmainzischer Pack- und Waagehof
zu Erfurt (heutiges Angermuseum, Erfurt),
zuletzt im Fayencesaal hängend
Maße (HxBxT): 94,5 cm x 123,5 cm x 14,0 cm
Material: Gefasstes Holz (Flügel aus Nadelholz, sonst
Laubholz)
Fassung: Kreidegrund, Blattgold, Zinnfolie, Krapplack,
Beinschwarz, Grünspan und vmtl. Azurit
Mitarbeit im Rahmen eines Praktikums bei Dipl. Rest. Chr. Machate
Vesperaltar der Marktkirche Quedlinburg (16. Jahrhundert)
Fassungsfestigung, Holzkonsolidierung, Reinigung, Retouche
Mitglied im Verband der Restauratoren