Konservierung archäologischer Metallfunde


Konservierung und Entsalzung von Eisenobjekten mit umfangreicher Organikerhaltung

Fundort:             Pfreimd (Gelände der Fa. Gerresheimer)

Auftraggeber:   Stadt Pfreimd, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Zeitraum:           12/2013 - 08/2014

Material:             Eisenwerkstoff, Organische Reste

Objektarten:     Messer, Pfeil-/Speerspitzen, Daubeneimerringe und -henkel u.a.

 

Auftrag: Auflösen der Blockbergungen, Entsalzung der Eisenobjekte, Abnahme der Korrosion/ Freilegung der Oberfläche, Konsolidierung der Organikreste, Aufbringen eines Schutzüberzuges, Dokumentation, Verpackung, Transport

 

Ziel war die konservatorische Bearbeitung von ca. 70 Einzelobjekten, die zum Teil im Block geborgen worden sind, mit der Maßgabe, diese zu entsalzen. Die archäologischen Eisenobjekte waren bereits derart stark abgebaut, dass viele keinen oder kaum mehr einen Metallkern aufwiesen, sondern hohl waren. Bereits während der vorbereitenden Arbeiten stellte sich außerdem heraus, dass sich bei vielen Objekten großflächig Organik erhalten hatte. Durch die Aufbringung geeigneter Isolierschichten konnte eine Entsalzung im Natrium-sulfitbad dennoch vorgenommen werden, ohne die Organikreste zu gefährden.

Im Rahmen einer vor Ort betreuten Bachelor-Thesis einer Studentin der FH - Erfurt konnte, parallel zu den stattfindenden Konservierungs- und Freilegungs-arbeiten, eine Analyse der Organikreste, beschränkt auf die Messer, erfolgen. Hierbei wurden Scheidenreste aus Holz, Horn, Kalbs- und Ziegenleder sowie Griffreste aus Holz, Knochen und Horn evaluiert.

Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes der Eisenobjekte und zum Schutz der anhaftenden Organik vor mechanischer Belastung, musste außerdem eine geeignete Verpackungslösung gewählt werden. Diese sollte Aufbewahrung, Transport und Präsentation der Objekte sicher gewährleisten. PP-Archivboxen, kombiniert mit einem Inlay aus passend geschnittenem PP-Schaumstoff, konnten diese Anforderungen praktikabel und kostenschonend erfüllen.


Konservierung von Eisenfunden der Grabung Hamburg-Harburg (Projekt Kaufhauskanal) für das Archäologische Museum Hamburg/ Helms-Museum (2012 - 2014)


Entsalzung und Neukonservierung von Eisenobjekten

Der Fundkomplex der Wysburg (Weisbach/ Krs. Lobenstein) besteht aus ca. 200 Eisenobjekten und  kann vorwiegend ins Mittelalter datiert werden. Ein Teil des Befundes musste seit den 1970er Jahren durch die Restaurierungswerkstatt des Thüringer Landesamtes für Archäologie schon mehrfach konservatorisch überarbeitet werden - Grund hierfür war die hohe Chloridbelastung der Eisenobjekte wodurch der Korrosionsprozess immer weiter fortschritt und neue Materialverluste verursachte.

Im Rahmen eines Projektes in 2009 konnte am Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie gut die Hälfte des Wysburger Befundes erfolgreich im Natriumsulfit-Verfahren entsalzt werden. In diesem Rahmen wurden die Funde entrestauriert, überarbeitet und durch eine Vakuum-Wachstränkung konserviert.


Schmuckstücke eines Kriegergrabes vom Frauenberg/ Sondershausen (Kyffhäuserkreis):

 

Die Ausgrabung des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie brachte die Fragmente eiserner Reitersporne und Riemenzungen zu Tage. Sie stammen aus einer Bestattung des 7./8. Jahrhunderts und weisen goldfarbende Tauschierungen auf. Die fragilen Stücke wurden nach der Voruntersuchung durch Röntgenaufnahmen mittels Feinstrahlgerät, Dentalschleifer und Ultraschallmeißel freigelegt, immer wieder zwischengefestigt und letztlich mit einem Korrosionsschutzüberzug versehen.