sonstige Materialien


Konservierung eines frühmittelalterlichen Lehmbackofens für die Gemeinde Unterföhring (2015)

Transportvorbereitung, konservatorische Begleitung des Projektes

Der Lehmbackofen, datiert ins 9.Jh. n. Chr., war bereits 2008 im Zuge des Neubaus des Bürgerhauses geborgen worden. Die aus einem Stroh-Lehm-Gemisch bestehende Kuppel des als "älteste Hofpfisterei Münchens" geltenden Objektes ist nicht erhalten.  In Gipsbandagen gehüllt und auf einer Stahlpatte stehend, zusätzlich gesichert mit doppellagig eingeschobenen stählernen Rundstäben, hatte das Objekt Gelegenheit über einen Zeitraum von 7Jahren langsam zu trocknen.

Im Mai 2015 wurde mit der Konservierung des inzwischen getrockneten Objektes begonnen. Neben der Verfüllung zahlreicher Trocknungsrisse galt es, einen Teil der eingestürzten Rückwand aus den provisorisch gesicherten Bruchstücken wieder zusammen zu fügen. Die stark verschmutzte Oberfläche wurde gereinigt, partiell gefestigt und Ausplatzungen im Bereich der Rundstähle aus statischen Gründen ergänzt. Eine Herausforderung barg die Konzeption der konservatorischen Maßnahmen: Der Lehmbackofen sollte in einer Außenvitrine präsentiert werden. Zu erwartende Sonneneinstrahlung, Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen mussten in die Konzeption und somit in die Auswahl der Konservierungsmittel einbezogen werden.

Im September 2015 konnte der Lehmbackofen schließlich ohne Zwischenfälle zum Bürgerhaus der Gemeinde Unterföhring transportiert und dort in die vorgefertigte Außenvitrine (Planung: Büro Müller-Rieger, München) gehoben werden. Bis heute wird das Objekt im Rahmen eines Betreuungsvertrages einer regelmäßigen konservatorischen Kontrolle unterzogen wobei das Exponat auf mögliche Schäden hin untersucht wird. Ebenso werden klimatische Messdaten erfasst und im Rahmen der präventiven Konservierung ausgewertet, um mögliche Schadursachen rechtzeitig zu erkennen und Schäden im Vorfeld abwenden zu können.